Dialektik – Argumentationstechnik (Checkliste)
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So erkennen Sie in Zukunft jede schlechte Argumentation
Argumentationstechnik und/oder Dialektik? Bei der Dialektik handelt es sich um ein sehr breites Gebiet, das man durchaus aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.
Auch wir wollen dies in diesem Artikel tun und für Sie einen Schwerpunkt der Dialektik – die Argumentationstechnik – herausgreifen, da diese für den rhetorischen Erfolg bei Gesprächen und Verhandlungen wesentlich ist.
Wenn Sie selber gerne schlechte Argumentationen vermeiden und bei anderen eine schlechte Argumentation schneller erkennen und für sich nutzen möchten, dann kann diese Checkliste als „logisches Prüfschema“ für Sie hilfreich sein.
Argumentationstechnik
In der Antike war die Argumentationstechnik Teil der „Ausbildung“ von Denkern und Rednern. Diese geriet dann in Vergessenheit und wurde erst in den 80er / 90er Jahren in den USA unter dem Begriff „Critical Thinking“ wieder belebt.
„Mancher wirft seinen schlechten Argumenten
noch ein Stück seiner Persönlichkeit hinten nach,
wie als ob jene dadurch richtiger ihre Bahn laufen würden
und sich in gerade und gute Argumente verwandeln ließen;
ganz wie die Kegelschieber auch nach dem Wurfe noch
mit Gebärden und Schwenkungen der Kugel die Richtung zu geben suchen.“
Friedrich Nietzsche (1844-1900)
Die Argumentationstechnik ist heute u. a. an einigen Hochschulen wieder universitäre Disziplin und wird oft in Debattier-Wettbewerben trainiert und ausgefeilt.
Gute oder schlechte Argumentationstechnik?
Lassen Sie uns zuerst kurz definieren, worum es uns geht:
Eine Argumentation ist eine verbale Kommunikation von Gründen, die zu einer Schlussfolgerung führen.
Die dabei genannten Gründe können
- Annahmen beinhalten und
- meist wird mit einer Schlussfolgerung ein Fakt geschaffen oder eine Empfehlung ausgesprochen.
Woran können Sie nun in Zukunft eine gute Argumentation bzw. eine schlechte (oft als „defekt“ bezeichnete) Argumentation erkennen?
Und genau hierfür wollen wir Ihnen in Form einer kurzen Checkliste ein „logisches Prüfschema“ vorstellen:
Checkliste für Ihre Argumentation
1. Identifizieren Sie zuerst die (Haupt-)Schlussfolgerung
- Eine Hilfe hierzu bieten Anzeigewörter wie „daher“, „also“, „somit“, „folglich“, „deshalb“, „muss“ usw.
- Fragen Sie sich immer: Was soll ich aufgrund der Argumentation glauben bzw. akzeptieren?
2. Gründe identifizieren
- Welche Gründe oder Belege werden vorgebracht, damit ich das glaube?
- Sind das Basisgründe oder führen mehrere Gründe zu einer Zwischenfolgerung?
3. Werden Annahmen gemacht?
- Unter einer Annahme in diesem Zusammenhang verstehen wir eine allgemein akzeptierte und „sichere“ Hintergrundinformation, die jedoch nicht explizit kommuniziert wird.
Falls also Annahmen getroffen werden, welcher Art sind diese:
- Annahmen, die die Basisgründe stützen?
- Annahmen über die Bedeutung von Wissen oder einzelnen Aussagen?
- Vergleiche, also Annahmen darüber, dass eine Situation oder ein Fall analog zu einem anderen ist?
- Annahme, dass es sich um die einzig plausible Erklärung handelt?
4. Sind die Gründe und Annahmen relevant für die Schlussfolgerung?
- … oder liegt ein offensichtlicher Defekt vor:
- Wird ein Einzelfall verallgemeinert?
- Handelt es sich um eine unzulässige oder unangebrachte Analogie?
- Sind die Belege für die Schlussfolgerung ungenügend?
- Wird ein Kausalzusammenhang aufgrund von zwei gleichzeitig auftretenden Sachverhalten unterstellt?
Oft haben wir es in diesem Zusammenhang auch mit Implikationen im Rahmen der Annahmen (z. B. das Stützen auf allgemeine Prinzipien, wie „die Welt ist nun mal rund“) oder Fragen der Semantik zu tun. Diese Elemente wollen wir hier aber mal ausklammern.
5. Bewertung der „Wahrheit“ der Gründe und der Schlussfolgerung
- Reichen die Gründe / Annahmen aus oder müssen weitere Belege gemacht werden?
- Wie verlässlich ist die Person, die die Aussage macht?
- Gibt es Zusatzinformationen, die wahr sind oder sein könnten (und damit die Schlussfolgerung stärken oder schwächen)?
- Sind die Vergleiche angemessen?
- Sind weitere Schlussfolgerungen aufgrund der Argumentation möglich?
- Gibt es eine Parallele zu einer Argumentation, von der ich weiß, das sie falsch ist?
- Wird ein allgemeines Prinzip eingeschlossen?
6. Abschließend:
- Ist die Schlussfolgerung also gestützt oder defekt?
Fazit Argumentationstechnik (Checkliste)
Lassen Sie uns doch am Ende kurz zusammen fassen:
- Ein Argument liefert einen Grund für eine Schlussfolgerung.
- Argumente enthalten unter Umständen unausgesprochene Annahmen.
- Stützt ein Argument die Schlussfolgerung nicht, so sprechen wir von einem „Defekt“ in der Argumentation.
- Stützt das Argument die Schlussfolgerung, dann sollten wir die „Wahrheit“ dieser Argumente überprüfen.
Und jetzt gilt:
Verba res sequitur – den Worten folgt die Tat!
Checken Sie doch einmal ganz in Ruhe in nächster Zeit Argumentationsketten in Diskussionsrunden, in Interviews oder in Ihrem nächsten Meeting.