Kollegiale Beratung – 10 Goldene Regeln
So unterstützen Sie effektiv Hilfe zur Selbsthilfe
Die Methode Kollegiale Beratung beeindruckt dadurch, dass sie so schnell zu erlernen ist und die breite der Themen in den Unternehmen einfach enorm ist.
Es wäre unklug dieses Wissen nicht zu nutzen.
Guter Rat ist also nicht teuer. Doch lassen Sie sich nicht täuschen.
So einfach die Methode Kollegiale Beratung auch erscheint, so wesentlich ist für einen hohen Wirkungsgrad die effiziente Durchführung. Erst daraus lässt sich eine hohe Effektivität dieser Methode erwarten.
Erfahren Sie hier Schritt für Schritt, was Sie beachten sollten, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Kollegiale Beratung:
Beraten Sie sich doch einfach selbst!
Genial an der Kollegialen Beratung ist, dass Ihre Führungskräfte damit ihre Probleme ohne externen Berater selbst lösen und Sie bei einem effizienten Einsatz eine hohe Akzeptanz für diese Art der Professionalisierung (Vorteile gegenüber klassischen Seminaren & Trainings) im Unternehmen erzielen.
Doch auch diese Selbstorganisation braucht Struktur (Prozessverlauf Kollegiale Beratung). Sie organisiert sich nicht von selbst. Schaffen Sie deshalb die notwendigen Voraussetzungen, damit sich eine ziel- und ergebnisorientierte Selbstorganisation entwickeln kann.
Damit das gelingt erhalten Sie von uns die wichtigsten Regeln für die Kollegiale Beratung glasklar auf den Punkt gebracht.
10 Regeln der Kollegialen Beratung,
die Gold wert sind
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Setting
Sorgen Sie dafür, dass die Infrastruktur stimmt. Es sollte mindestens ein Flipchart zur Verfügung stehen (Metaplanwände & Metaplanmaterialien wären zudem hilfreich) und eine Stuhlkreis-Bestuhlung im Raum möglich sein.
Entscheidend für den Erfolg ist auch das Klima, in welchem sich die Kollegiale Beratung abspielt.
Absolut unverzichtbar sind die Prinzipien:
Vertrauen, Wertschätzung, Akzeptanz und Geheimhaltung. Vertraulichkeit ist ein Muss, damit niemand durch die Erzählungen Schaden nimmt und die Fallgeber offen ihr Anliegen äußern können.Ebenso eine Offenheit und die Bereitschaft sich einzubringen und im Sinne des gemeinsamen Ziels, dem Fallgeber wirklich helfen und gemeinsam lernen zu wollen.
Achten Sie darauf, dass der Zeitplan auf die ausgewählten Fälle und den Energiepegel der Gruppe angepasst ist.
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Zielfokussierung
Die Phase der Fallschilderung ist für den Erfolg der Kollegialen Beratung prägend.
Lassen Sie dem Fallgeber ausreichend Zeit, sein Anliegen und die erlebten Kontextbedingungen ununterbrochen und ausführlich zu schildern. Die Gefahr besteht sonst, dass die Berater bereits nach kurzer Zeit das Gefühl haben, die Situation verstanden zu haben.
Der Fallgeber vermittelt in dieser Phase nicht nur die Fakten für die Beratung, sondern zeigt mit der Schilderung auch seine Interpretation der Situation. Seine Äußerungen zu den Schwierigkeiten, Gefühlen, Gedanken, Erwartungen, Zielen und Hoffnungen sind von großer Bedeutung für eine hohe Qualität der Beratung.
Auch eine Kollegiale Beratung ist nur „Mittel zum Zweck“. Konzentrieren Sie sich darauf, das Ziel der Beratung klar zu definieren. Die Entwicklung der Lösungen wird um so einfacher, je klarer das Ziel zuvor definiert wird. Zugleich wird es die Qualität der Ergebnisse steigern.
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Haltung der Teilnehmer
Welche Haltung ist nötig, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen?
Vertrauen, Wertschätzung und Akzeptanz sind Grundvoraussetzung. Ebenso eine Offenheit und die Bereitschaft sich einzubringen und im Sinne des gemeinsamen Ziels, dem Fallgeber wirklich helfen zu wollen und gemeinsam lernen zu wollen.
Ebenfalls gilt diese Offenheit auch für den Fallgeber als Prinzip im Prozess der Kollegialen Beratung. Es ist notwendig, dass auch er die Weiterentwicklung in den Lösungsideen entdeckt und sich durch Anregungen bereichern lässt.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Kollegiale Beratung ist die Professionalität des Moderators und seine Fähigkeit, ein Klima der konstruktiven Kritik bei gegenseitiger Wertschätzung zu gestalten.
Besserwisserei und Belehrungen verhindern gute Ergebnisse. Behalten Sie deshalb unbedingt im Auge, dass sich der Moderator und die Berater um eine „Angebotshaltung“ bezüglich ihrer Beiträge bemühen.
Achten Sie als Moderator – als „Anwalt“ für wertschätzendes und lösungsorientiertes Vorgehen – darauf und unterbinden Sie wertende Beiträge oder belehrende Ratschläge.
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Ausführung der einzelnen Rollen
Die Kompetenz der Methode selbst bestimmt die Qualität des zu erwartenden Ergebnisses.
Die Kollegiale Beratung wird nur produktiv, wenn jede Rolle kompetent ausgeführt wird und Sie ohne Hierarchie miteinander beraten.Konzentrieren Sie sich deshalb auf Ihre jeweilige Rollen.
Nutzen Sie bei unerfahrenen Beratungsgruppen eine für alle sichtbar visualisierte, prägnante Rollenanweisung.
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Durchführung der einzelnen Phasen
Der Moderator ist der Wächter über die Durchführung der einzelnen Phasen der Kollegialen Beratung.
Achten Sie auf die Einhaltung der Zeit und gestalten Sie den offenen Dialog in der Gruppe. Im Team der Berater sind alle wichtig und jede Stimme zählt.
Ganz wesentlich trägt eine klare Trennung der einzelnen Phasen zum Gelingen bei.
Stellen Sie deshalb als Moderator sicher, dass die einzelnen Phasen im Prozess eingehalten werden.
Insbesondere bei der Fallschilderung (spontane Beschreibung) des Fallgebers ist es wichtig, dass keine ausführlichen Diskussionen zwischen dem Fallgeber und den Beratern entstehen, oder bereits Lösungsmöglichkeiten geäußert werden.
Sprache schafft Wirklichkeit
Jedoch agieren Sie mit einer „roten Karte“, wenn die Phasen der Kollegialen Beratung nicht eingehalten werden, wenn Beobachtungen und Interpretationen sich vermischen. -
Zusammensetzung der Gruppe
Achten Sie auf die Zusammensetzung der Gruppe.
Für die Kollegiale Beratung setzt sich die ideale Gruppengröße aus 5 – 10 Teilnehmern zusammen.
Die Gruppe sollte mindestens aus 5 Teilnehmern bestehen, da bei einem Fallgeber und einem Moderator die Fallberatung mit nur 2 Beratern an Vielfalt und Dynamik verliert.Auf der sachlichen Ebene gilt die Prämisse, dass die Konkurrenz um Ressourcen ausgeschlossen ist. Eine möglichst große Vielfalt begünstigt eine Fülle von verschiedenen Lösungsmöglichkeiten.
Die Teilnehmer sollten in keiner hierarchischen Beziehung zueinander stehen. Darunter könnte die notwendige Offenheit leiden.
Die beste Teamzusammensetzung ist eine ausreichende Heterogenität der Teilnehmer. Denn Ziel der Kollegialen Beratung ist es, möglichst viele und unterschiedliche Vorgehensideen und -möglichkeiten aufzuzeigen.
Zudem ist es wichtig, dass die Gruppenmitglieder (Beraterteam) die Akzeptanz des Fallgebers haben.
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Die Qualität der Anliegen
In unserem Beitrag „Kollegiale Beratung – Welche Themen sind dafür nicht geeignet“ haben wir Ihnen Kriterien zusammengestellt, die Sie bei der Auswahl der Anliegen beachten sollten.
Lassen Sie uns deshalb hier nur kurz auf den Kern kommen, den Sie berücksichtigen sollten:
Erkennen Sie, ob der Fallgeber ein konkretes Anliegen, eine konkrete Fragestellung bzw. einen Wunsch an die kollegialen Berater stellt. Es geht in der Kollegialen Beratung nicht um die Bearbeitung von „Labor-Situationen“. Die Authentizität wird dadurch hergestellt, dass reale Situationen und Beispiele von Fallgebern eingebracht werden.
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Visualisierung
Sorgen Sie dafür, dass die Phasen der Kollegialen Beratung für alle gut sichtbar im Raum visualisiert sind (Flipchart & Metaplanwand).
Dies erleichtert dem Moderator durch die Beratungssequenzen zu führen und die Gruppe kann sich immer wieder orientieren, wie weit sie ist und wie viel Zeit sie noch hat.
Das Geschriebene Wort ist dem Gehörten deutlich überlegen!
Aus diesem Grund sollten Sie in jeder Kollegialen Beratung die Rolle des Schreibers / Protokollanten vergeben. Dokumentieren Sie das Gehörte nicht verfremdet, sondern als Schlüsselsätze, Kernaussagen, Bilder oder Metaphern.
Der große Vorteil:
1. Die Visualisierung wirkt entschleunigend, da Schreiben mehr Zeit beansprucht.
2. Die Aufmerksamkeit wird gefördert.
3. Schreiben diszipliniert.
4. Für den Fallgeber bedeutet der Schritt der visuellen Darstellung nicht selten Klärung und Konzentration seines Anliegens. Es wirft den „Scheinwerfer“ meist effektiv auf die für ihn relevante Fragestellung.
5. Es wäre schade, wenn die Vielzahl der Aspekte und Ideen in der Breite verloren gingen.
6. Der Fallgeber kann im Nachgang die entwickelten Ergebnisse für sich reflektieren. -
Das Resümee
Während des ganzen Prozesses ist darauf zu achten, dass die Dialoge nicht in einen Stil des „Miteinanderplauderns“ abgleiten.
Das kann passieren, wenn die Teilnehmer vom „Fall“ so gefangen sind. Kollegiale Beratung hat jedoch nichts mit „Kaffeeklatschgesprächen“ zu tun.
Hier ist es sehr hilfreich, sich immer wieder die Phasen der Kollegialen Beratung und das Beratungsziel (für alle gut sichtbar im Raum visualisiert) vor Augen zu halten.
Für die hohe intensive Wirksamkeit empfehlen wir Ihnen zum Abschluss der Beratung die wichtigsten Erkenntnisse für den Fallgeber und ggf. die ersten möglichen Schritte kompakt als Resümee auf einer Flipchartseite zusammenzufassen.
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Qualitätssicherung
Das Lesen des Prozesses ist eine eigene Kunst.
Verzichten Sie trotzdem nicht im Anschluss eines Kollegialen Beratungsprozesses auf die anschließende Prozessreflexion.
Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Stärken und Talente. Beachten Sie, dass es unter den Teilnehmern keinen Wettbewerb um die besten Beiträge oder den besten Moderator gibt. Es geht darum voneinander zu lernen und die Qualität der Kollegialen Beratung zu sichern.
Denn das Ziel der Prozessreflexion ist die Analyse der Zusammenarbeit und die stetige Verbesserung der Beratungskompetenz der Beteiligten (Moderator, Protokollant, Berater).
Fazit
Damit die Aufmerksamkeit immer weniger auf die Methode und voll auf den Fall ausgerichtet werden kann, empfehlen wir Ihnen, die Methode häufig zu nutzen.
Sehr häufig ist die Versuchung groß, ohne vorherige fundierte Einführung mit der Methode los zulegen. So einfach die Methode auch erscheint, so wesentlich ist für einen hohen Wirkungsgrad die effiziente Durchführung.
Erst daraus lässt sich eine hohe Wirksamkeit der Methode und somit hohe Akzeptanz im Unternehmen erreichen.
Engagieren Sie in jedem Fall einen „Starthelfer“, der die Gruppe fundiert und systematisch in die Kollegiale Beratung einführt.
Die Methode Kollegiale Beratung ist anspruchsvoll im Hinblick auf die erforderlichen Kommunikationsfähigkeiten der Teilnehmer. Auch diese Fähigkeiten können nach der Devise „Learning by Doing“ ergänzend zu der Methodenkompetenz durch einen kompetenten „Starthelfer“ veredelt werden.
Sie haben Interesse sich von einem erfahrenen Experten unterstützen zu lassen? Damit Sie die Kollegiale Beratung erfolgreich auch in Ihrem Unternehmen etablieren können.
Dann freuen wir uns auf den Austausch mit Ihnen
Ihr nächster Schritt für Ihre Beratung
Damit Sie auf den Punkt genau die Unterstützung erhalten, die Sie weiterbringt.