Umsetzungskompetenz nach einem Seminar

Performancesteigerung-Topnews

Wie gut ist Ihre Umsetzungskompetenz?

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihre Umsetzungskompetenz steigern und wie Sie neue Erfahrungen und Wissen in die tägliche Praxis transferieren können.

„Wie gelingt bei so viel Input (Literatur, Seminar, Training …) der Lerntransfer, also die Umsetzung der empfohlenen Tipps, Techniken und Methoden in den eigenen „Arbeitsalltag“?“

Das war die Frage eines Lesers zum Thema Umsetzungskompetenz unseres Jansen-Newsletters, die ich gerne in diesem Beitrag in zwei Abschnitten beantworten möchte.

So steigern Sie Ihre Umsetzungskompetenz

Damit für Sie die Umsetzung von neuen Erfahrungen und neuem Wissen leichter wird, erfahren Sie zuerst etwas über die „hirntechnische“ Seite der Umsetzungskompetenz und im Anschluss ermöglichen wir Ihnen einen Einblick in meine „technische Welt“ der Arbeitsorganisation.

Umsetzungskompetenz

Jedoch gleich zu Beginn …

Der wichtigste Tipp zur Steigerung Ihrer Umsetzungskompetenz:

Fangen Sie schnell mit der Umsetzung von neuen Ideen an! Sofort!

Ich habe keine Ahnung, woher die Aussage stammt, dass erste Erkenntnis-Impulse innerhalb von 72 Stunden in eine Aktion geleitet werden müssen, um überhaupt eine Chance zu haben, jemals umgesetzt zu werden. An unzähligen Beispielen kann ich jedoch selber für mich bestätigen, dass da etwas dran ist.

Nun zu den beiden „Feldern“ der Umsetzungskompetenz:

Teil 1 Umsetzungskompetenz

  • Zuerst gehe ich für Sie im ersten Teil auf die „hirntechnische“ Seite der Umsetzung von neuen Erfahrungen und neuem Wissen ein.

Teil 2 Umsetzungskompetenz

  • Anschließend möchte ich Ihnen im zweiten Teil einen kleinen Einblick in meine „technische Welt“ der Arbeitsorganisation ermöglichen.

Teil 1: Unser Hirn ist nicht primär zum Denken da

Eine etwas gewagte Titelzeile, ich gebe es zu. Und dennoch stimmt sie: Unser Gehirn ist nicht primär zum Denken da, sondern um das Überleben unseres Organismus sicher zu stellen.

Und was hat dies mit der Umsetzung neuer Lernerfahrungen zu tun?

Nun, in den meisten Fällen hat die fehlende Umsetzungskompetenz keinen kognitiven Hintergrund.

  • Die meisten sind so intelligent, dass sie die Chancen rational erkennen, die in einem erweiterten oder veränderten Verhaltensrepertoire liegen.
  • Oder die intellektuell absolut nachvollziehen können, dass man zum Beispiel weniger fit ist, wenn man Abends Pizza oder sonstiges Fast Food in sich rein stopft.
  • Oder die absolut kein Problem mit der Behauptung haben, dass Alkohol, Drogen oder sonstige Ersatzbefriedigungen keine Probleme lösen.

Und doch gibt es genug, die für Familie und Freunde gleich mitessen, abends ihre zwei Bier, das dicke Auto oder was auch immer „brauchen“. Kann man ja jederzeit ändern, wenn man will. Sagen sie – und machen es doch nie.

Wie unterstützt unser Gehirn die Umsetzungskompetenz in der Praxis?

Ganz simpel ausgedrückt bewertet unser Gehirn die Erfahrungen, die wir machen, mit „ist positiv für mich (= den Organismus)“ oder „ist negativ, verursacht Schmerz und Unbehagen“.

Ein Gedankenexperiment aus der Praxis:

Nehmen wir einmal an, Sie wollen eine wichtige Sache, die Sie in einem Buch gelesen haben, in ihren Arbeitsalltag transferieren. Oder eine Erkenntnis, die Sie aus einer Fernsehsendung gewonnen haben, umsetzen. Sie finden das auf der Sachebene absolut sinnvoll und stimmig. Es passt sogar zu den von Ihnen definierten Zielen.

Nun „gehen“ Sie also dran und nehmen sich vor, abends Ihre Erkenntnisse aus dem Tag aufzuschreiben oder morgens noch vor der Arbeit joggen zu gehen. Heute Abend passt es aber schlecht, weil Sie Gäste bekommen. Zum aufschreiben wird‘s also zu spät und zum Glück regnet es ja draußen, sicherlich morgen früh immer noch. Merken Sie was?

O. K., bei Ihnen ist alles anders:

Sie springen morgens auch bei Regen in die Laufschuhe. Und laufen im Regen oder bei eiskalten Temperaturen los.

Und Ihr Gehirn „denkt“ sich:

Jetzt hat mein Transportroboter auch eine Macke, im Bett ist es jetzt schön warm (> Erfahrung wird als positiv und angenehm abgespeichert), während ich jetzt bei diesem Wetter durch die Gegend getragen werde, zusätzliche Energie für‘s warmhalten, atmen unter erhöhter Belastung u.s.w. bereit stellen muss (> Erfahrung wird als anstrengend/unangenehm abgespeichert).

Sie kommen nach Hause und Ihr/e Liebste/r sagt in süffisantem Ton: „Na, war‘s schön?“ – Und Sie ärgern sich ein bisschen (> Erfahrung wird als negativ abgespeichert; wären Sie daheim geblieben, müssten Sie sich jetzt keine Sprüche anhören). Sie antworten ihr/ihm: „Na ja, man (!) muss halt was tun …“. Merken Sie was?

Erstes Fazit: Umsetzungskompetenz Teil 1

Lassen Sie uns an dieser Stelle ein – ganz subjektives – Fazit für den ersten Teil der Umsetzungskompetenz ziehen:

  • Wachstum ist eines unserer absoluten Grundbedürfnisse. Ich kenne niemanden, der nicht „mehr“ (in welche Richtung auch immer) werden möchte.
  • Sorgen Sie also im Sinne der Erhöhung Ihrer Umsetzungskompetenz dafür, dass Sie regelmäßig neue Erfahrungen machen können und Erkenntnisse in den Bereichen gewinnen, die für Sie ganz persönlich wichtig sind. Nicht weil Sie es müssen, sondern weil Sie es wollen!
  • Tun Sie alles dafür, dass die gemachten Erfahrungen von Ihrem Gehirn positiv bewertet werden. Etwas ist nicht per se gut oder schlecht. Erst unsere Bewertung macht es dazu.

Ein abschließendes kleines Beispiel zur Umsetzungskompetenz Teil 1:

In einem amerikanischen Krankenhaus wurde eine Studie mit übergewichtigen Reinigungskräften bezüglich ihrer Umsetzungskompetenz durchgeführt.

Der Gruppe A wurde mitgeteilt, dass allein schon die Arbeit sie körperlich so beanspruchen würde, dass sie abnehmen würden. Gruppe B wurde diese Information nicht gegeben. Eine vergleichbare Studie gibt es für ein ganzheitliches „Abnehmprogramm“ in einer Klinik. Teilnehmer waren Personen, die die AOK zur Teilnahme „zwangsverpflichtet“ hatte und übergewichtige Personen, die die Kosten privat aus eigener Tasche bezahlt haben.

Drei mal dürfen Sie raten, ob die Reinigungskräfte der Gruppe A und die Selbstzahler abgenommen haben.

Unsere Erwartungen und Vorstellungen spielen eine große Rolle beim Verändern etablierter Gewohnheiten.

Lassen Sie uns an dieser Stelle aber auch ganz klar sagen:

Manchmal ist weniger mehr!

Je nachdem, auf welchem Level der „Veränderungshäufigkeit“ Sie aufsetzen, sollten Sie sich überlegen, ob nicht die Umsetzung von ein bis maximal drei wichtigen Punkten besser ist, als eine große Liste von „das-wollte-ich-schon-immer-mal-ändern“-Aktivitäten vor sich her zu schieben.

Auch viele kleine Schritte führen Sie zu Ihrem Ziel!

Und übrigens:

Warum sollte mentales Training (also das geistige Vorwegnehmen von Tätigkeiten oder Ereignissen), das ja schon seit vielen Jahren im Leistungssport erfolgreich eingesetzt wird, bei Ihnen nicht für die Steigerung Ihrer Umsetzungskompetenz funktionieren? Schauen Sie sich doch einfach mal auf Ihrem „inneren Bildschirm“ an, wie es aussieht, wenn Sie Ihre Aktivität umgesetzt und Ihr Ziel erreicht haben, um wie viel besser Sie sich fühlen, wie andere zu Ihnen sagen, dass das ja eine tolle Veränderung ist …

Teil 2: Die „technische“ Umsetzung

Umsetzungskompetenz mit „System“Umsetzungskompetenz

In diesem zweiten Teil möchte ich Ihnen für Ihre Umsetzungskompetenz einen ganz persönlichen Einblick in „mein“ System geben. Wer mich noch nicht persönlich kennt, für den vielleicht zuerst ein paar Hintergrundinformationen:

  • Einer meiner Glaubenssätze lautet: Als Berater und Trainer kann ich nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn ich mein Wissen kontinuierlich erweitere und damit mein persönliches Wachstum sicher stelle.
  • Ich lese jede Woche im Schnitt 3 bis 4 Publikationen und mindestens 2, meist jedoch etwa 3 oder 4 Bücher, die meine beruflichen Themen betreffen. Dazu kommt noch mein „Wissensdurst“ in eher privaten Themen.
  • Plus die Videos, Audio-Tapes etc. die ich mir alleine auf Reisen oder zusammen mit meiner Frau (die ja als Executive Coach tätig ist) anhöre oder ansehe.
  • Als weiteren Glaubenssatz glaube ich, dass ich schnell die Kernpunkte eines Themas erfassen kann und mein Gehirn sehr leistungsfähig ist.
  • Meine Affinität zu „technischen Spielzeugen“ ist recht hoch.
  • Seit mehr als 20 Jahren bin ich überzeugter Arbeitsmethodiker, beschäftige mich mit Zeitmanagement und versuche – wo immer es geht – Verschwendung und Ineffizienz zu vermeiden.

Reflexion für eine höhere Umsetzungskompetenz

In der eingangs gestellten Frage wird ja ganz explizit der Input angesprochen. Es macht natürlich keinen Sinn, einfach nur Wissen oder Erfahrungen zu „sammeln“, ohne dass damit etwas passiert.

Ein wichtiger Tipp, den wir Ihnen hier geben möchten, lautet:

Reflektieren Sie!

Auch wenn ich im ersten Teil behauptet habe, dass unser Gehirn nicht primär zum Denken gemacht ist: Denken schadet nichts!

Also lassen Sie Wissen, Erfahrungen, Nachrichten, Gespräche … nicht einfach an sich vorbei „rieseln“, sondern durchdenken Sie diese. Alleine und vor allem in guten, inspirierenden Gesprächen.

Bei mir passiert das morgens meist beim Joggen. „Es“ läuft dann und ich habe Zeit, über das nachzudenken, was mich beschäftigt. Zwischendurch und abends mache ich mir dann oft schriftliche Notizen. Das können Fragen sein, durch die ich durch irgendeine Erfahrung (Bücher, ein Gespräch, eine Nachricht im Radio, einen Blog-Beitrag im Internet …) angeregt wurde.

Mein InformationsmanagementUmsetzungskompetenz

Organisatorisch manage ich meine Notizen mit Evernote. Ausprobiert habe ich auch schon DEVONthink, das war aber im Hinblick auf meine Bedürfnisse etwas zu „massiv“.

In Evernote kann ich: PDF‘s „reinziehen“, Notizen anlegen und in Notizbüchern organisieren, web-Seiten oder einzelne Artikel speichern, mit Scannable und dem IPhone unterwegs scannen (mit anschließender Synchronisation direkt in Evernote) und mit Skitch Bildschirmfotos für Evernote beschriften und dort archivieren.

Fachbücher lese ich nie ohne Markierungsstift. Alles, was mir wichtig erscheint, wird markiert. Bemerkungen, Ideen, Fragen etc. vermerke ich am Rand direkt im Buch, auf kleinen Post-it‘s (die im Buch verbleiben), auf einem Schmierzettel (der dann in Evernote gescannt wird) oder eben direkt in Evernote.

Wichtig ist hierbei, das Wesentliche zu erkennen. Erwähnen sollte ich bei dieser Gelegenheit vielleicht, dass ich recht konsequent nur das „in die Verarbeitung für meine Umsetzung“ nehme, was zu meinen Zielen und meinen Themen passt. Das ist schon mehr, als die meisten anderen überhaupt „gebacken“ bekommen. Für den Rest nehme ich mir (noch) keine Zeit!

So, dass war die Seite des Informationsmanagements. Nun zur Aktivitätenliste.

Mein AktivitätenmanagementUmsetzungskompetenz

Wie im Generaltipp Umsetzungskompetenz geschrieben, kommt es darauf an, schnell „loszulegen“. Das heißt, ich muss wissen, was insgesamt alles „anliegt“, meine Ziele klar definiert haben und dann entsprechend priorisieren. Das habe ich lange (täglich!) mit einem Programm namens „Things“ geplant und organisiert. Jetzt nutze ich dafür Outlook für Mac. Letztlich ist es aber völlig egal, ob und welches Programm Sie für Ihr Aktivitätenmanagement verwenden. Hauptsache Sie machen es!

Und jetzt sorge ich durch klare Prioritäten dafür, dass ich die Zeit für die Dinge habe, die mich zu meinen Zielen führen. Das ist nicht immer einfach und auch bei mir bleibt mal „was liegen“, wenn es etwas gibt, was noch wichtiger ist. Das ist auch nicht weiter tragisch, denn dann mache ich es eben morgen. Hauptsache überhaupt!

Falls Sie sich noch nicht so ausgiebig mit Zeitmanagement beschäftigt haben, dann finden Sie viele pragmatische Anregungen in der „Getting Things Done (GTD)-Methode“ von David Allen. Im Jansen-Podcast #1 haben wir zudem einige Anregungen zum Zeitmanagement vorgestellt. Und wenn Sie jetzt mit der Ausrede kommen, Sie hätten keine Zeit, dann empfehle ich Ihnen für Ihre Umsetzungskompetenz das Buch Das Ende der Ausreden von Brigitte Roser 😉

Umsetzungskompetenz steigern

Lassen Sie mich Ihnen eine kurze Zusammenfassung geben:

  • Sorgen Sie regelmäßig für neue Erfahrungen und denken Sie über sich und die Welt nach.
  • Wenn Sie Erkenntnisse gewonnen haben, die Sie in Ihren Alltag transferieren wollen, dann definieren Sie jetzt gleich den ersten Schritt dazu und fangen Sie für die Steigerung Ihrer Umsetzungskompetenz schnell an.
  • Wenn Sie viel Input haben, sollten Sie sich entsprechend organisieren. Sonst geht Ihnen zu viel verloren.
  • Konzentrieren Sie sich. Wer sich heute auf den Weg macht, ein Universalgelehrter zu werden, der hat echt etwas vor!
  • Auch bei der Umsetzungskompetenz gültig: Weniger ist manchmal mehr!
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihnen der Umgang mit neuen Dingen Spaß macht; damit ermöglichen Sie viele positive Verknüpfungen im Gehirn … und das ist ja nicht das Schlechteste 🙂

Viele Grüße
Ihr
Ralf Jansen

 

 

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