Virtuelle Führung – Wertvolle Toolbox
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Produktivitätsparadox?
Virtuelle Führung ist die Königsdisziplin, doch wie wirksam führen Sie über die Distanz? Gerade wird wieder viel über die Nachteile der Arbeit im Homeoffice gesprochen. Es scheint wie ein Produktivitätsparadox.
Auf der einen Seite sparen wir Zeit, da wir nicht ins Büro fahren müssen, Reisetätigkeiten wegfallen und könnten konzentrierter arbeiten, aber gleichzeitig verschwenden wir Zeit, wenn z. B. die Zusammenarbeit mit anderen schlecht organisiert ist etc.
Das zeigt deutlich, dass die Arbeit im Homeoffice per se weder produktiver noch unproduktiver ist, sondern es auf die individuelle Gestaltung, die virtuelle Führung ankommt.
Erhalten Sie hier eine Toolbox mit Schritt für Schritt Anleitungen für wirksame virtuelle Führung.
Virtuelle Führung bedeutet mehr als nur gute IT-Kenntnisse
Führung auf Distanz – Auf was kommt es an?
Die Kernfrage bei der Führung auf Distanz:
Wie können Sie Produktivität fördern, ohne gleichzeitig Innovationen zu vernachlässigen?
Kennen Sie eigentlich schon unseren YouTube-Kanal? Dort finden Sie – damit Sie auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen bestmögliche Ergebnisse erzielen können – zwei Videos zur Führung auf Distanz:
Oder möchten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen?
Dann lassen Sie uns die wichtigsten Aspekte, auf die es bei der virtuellen Führung ankommt, vorab auf den Punkt bringen:
Virtuelle Führung auf den Punkt
1. Arbeit ist eine Tätigkeit und kein Ort
Viele Führungskräften haben weiterhin das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, wenn Sie aus der Distanz führen oder virtuelle Teams leiten müssen. Man hat das Gefühl, nicht mehr zu wissen, was die Mitarbeiter den ganzen Tag tun.
Unser Tipp:
Hier gilt es im Kopf umzuparken. Das gilt auch für die Mitarbeiter. Erfahren Sie in den Videos Führung auf Distanz, warum Unternehmen eine neue Arbeitskultur brauchen und auf was es ankommt.
2. Ziele und Ergebnisse abstimmen
Bei der virtuellen Führung ist es noch wichtiger, über Ziele und Ergebnisse zu steuern. Denn das Anstrengungsniveau von Mitarbeitern lässt sich ohnehin schwer messen.
Führungskräfte benötigen durch ihre Verantwortung ein Gefühl dafür, welche Ergebnisse bei den Arbeitspaketen erzielt werden und wie der jeweilige Status ist. Damit stellen sie sicher, dass nichts vergessen wird, jeder weiß, woran der andere jeweils arbeitet und die richtigen Dinge richtig gemacht werden.
Deshalb ist es für die virtuelle Zusammenarbeit zentral, ein Aufgabencockpit zu haben. Es geht um die visuelle Darstellung der Aufgaben, damit relevante Daten für alle jederzeit verfügbar sind.
Unser Tipp:
Verhindern Sie, dass Sie der Knotenpunkt von Informationen sind und alleine den Überblick über alle zusammenführenden Projekte haben. Moderieren Sie eher die Aufgabenverteilung, anstelle top down die Arbeitstage zu vergeben.
Ziele alleine sind jedoch nicht das Allheilmittel und für die virtuelle Führung zu wenig. Bei Wettkämpfen hat auch jeder das Ziel, zu gewinnen. Jedoch nur eine Gruppe gewinnt das Spiel oder nur einer den Wettkampf. Das liegt daran, dass es eine bewährte Strategie braucht. Die ineinandergreifende Strategie entscheidet, ob man herausragende Leistung erzeugt, nicht die Ziele alleine. Und das schauen wir uns jetzt im Video Führung auf Distanz weiter näher an.
3. Fokus unterstützen
Die Aufgabe von Führungskräften ist es, die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Ziele und die Zielerreichung zu lenken.
Da Zeit der limitierende Faktor für Leistungen ist, ist es so wichtig, dass Sie Ihre Zeit und die Zeit Ihres Teams klug verwenden. Das heißt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren, zu reduzieren. Damit Sie auch mit wenig Ressourcen gute Ergebnisse erzielen können.
Unser Tipp:
Die Außenwelt verändert sich so schnell. Treffen Sie sich deshalb regelmäßig virtuell mit Ihrem Team und stimmen Sie individuelle und gemeinsame Ziele ab. Lassen Sie sich dabei immer wieder von den drei Fragen leiten:
- Was hat gerade die größte Hebelwirkung auf unseren Erfolg?
- Worin besteht gerade unser größter Engpass?
- Was wäre ein erster Schritt, um diesen Engpass zu lösen?
4. Virtuell Regeln entwickeln
Es wird viel über Empowerment und Selbstorganisation gesprochen. Aber wie soll das gehen?
Meetings sind Zeitfresser Nr. 1
Ziel sollte es sein
- zum einen genügend Austausch miteinander zu haben, sich abzustimmen, gemeinsam Ideen zu entwickeln und
- zum anderen genügend ungestörte Zeit, um konzentriert hohe Qualität liefern zu können.
Unser Tipp:
Entwicklen Sie mit Ihrem Team deshalb Spielregeln über die virtuelle Zusammenarbeit als Team und optimieren Sie Ihre Meetings. Lassen Sie sich dafür von den vielen Ideen der Videos oder dieses Beitrags für effektivere Meetings inspirieren.
5. Isolation reduzieren
Arbeit bedeutet auch Sozialleben.
Isolation ist ein Leistungskiller
Viele Führungskräfte denken, Isolation hat was mit der Entfernung zu tun und könnte man mit Technik reduzieren. Das ist aber nicht die Ursache. Isolation kommt durch persönliche Entfremdung zustande. Jedoch ist Isolation im Homeoffice kein unvermeidbares Naturgesetz.
Unser Tipp:
Um Isolation zu vermeiden, braucht es Beziehungspflege.
Aus diesem Grund ist es wichtig eine Struktur zu schaffen, die den privaten, lockeren Kaffeeplausch im Office ersetzt.
Auch das ist die Aufgabe einer Führungskraft. Denn wenn Sie auch diese Kommunikation fördern, dann wirken Sie nicht nur der Isolation einzelner Teammitglieder entgegen, sondern Sie fördern damit auch die Kommunikation, die ansonsten in der Teeküche, am Kicker, in der Zigarettenpause etc. stattfindet und die für gute Ergebnisse so wichtig ist.
Werden Sie zudem Ihrer Fürsorgepflicht als Führungskraft gerecht indem Sie die beschriebene individuelle „Rendite-Bilanz“ der Mitarbeiter im Blick haben. Denn auch damit beugen Sie ein Burn-out vor.
6. Teamgeist stärken
Die Herausforderung bei der Führung auf Distanz ist, trotz der räumlichen Distanz, ein Teamgefühl aufrecht zu erhalten. Denn Teamgeist kann man nicht fordern, nur fördern. Wir Menschen sind soziale Wesen, wir möchten einer Gruppe angehören, möchten merken, dass wir gebraucht werden und einen Beitrag für ein gemeinsames Ziel leisten.
Zugehörigkeit, Teamgeist und Identität kommt nicht von alleine, dafür muss man als Führungskraft etwas tun. Für Teams, die man auf Distanz führt, ist ein Wir-Gefühl noch viel wichtiger. Die Bedeutung wird hier meist unterschätzt.
Wenn Sie das noch näher interessiert, erfahren Sie in diesem Artikel, was Sie noch tun können, um den Teamgeist im home-office zu stärken.
Unser Tipp:
Google hat in einer firmeninternen Studie fünf Erfolgsfaktoren herausgefunden, die besonders erfolgreiche Teams auszeichnen:
- Psychologische Sicherheit
- Zuverlässigkeit
- Struktur & Klarheit
- Sinnhaftigkeit der Arbeit
- Wirksamkeit & Einfluss
Nutzen Sie z. B. die im Video Führen auf Distanz (2) beschrieben Techniken, um diese Faktoren im Fokus zu behalten, „Beißhemmungen zu reduzieren und über die beschriebene „Gebrauchsanweisung“ Gemeinsamkeiten erlebbar zu machen.
7. Konflikte & Befindlichkeiten „managen“
Es ist entscheidend, dass Sie als Führungskraft ein Frühwarnsystem für Konflikte haben, da über die Distanz Konflikte viel später erkannt werden.
Sie können nicht sehen, was Sie nicht sehen können.
Umso wichtiger ist es auf Feinheiten zu achten, um rechtzeitig bei Unstimmigkeiten gegensteuern zu können.
Wenn man sich nur über Mail, Telefon und Video begegnet, dann werden Friktionen produziert, ob man will oder nicht. Virtuelle Zusammenarbeit ist besonders anfällig für Misstrauen und schlechte Stimmung, die die Produktivität bremst. Setzen Sie deshalb vertrauensbildende Maßnahmen ein.
Unser Tipp:
Remote sind Befindlichkeiten viel schwieriger wahrzunehmen. Hören Sie deshalb auch zwischen den Zeilen die Befindlichkeiten und Vorwände heraus und sprechen Sie es an.
Natürlich, ist es aufwendiger und kostet Zeit, auf die Befindlichkeiten von Menschen einzugehen, gar keine Frage.
Aber, es kostet jedoch noch mehr Aufwand und Zeit nicht auf die Befindlichkeiten einzugehen.
Das alles ist es aber nicht alleine, denn:
Führung auf Distanz ist vor allem eine Frage des Vertrauens
Das gilt für Mitarbeiter wie für Führungskräfte
Ebene Führungskraft
Fragen Sie sich selber: Wie viel Kontrolle brauchen Sie?
Und: Niemand möchte gerne für Sie arbeiten, wenn er Ihnen nicht vertraut. Ich werde oft gefragt, wie man das Vertrauen von anderen Menschen gewinnen kann.
Wie erzeugen Sie Vertrauen?
Die schnelle Antwort ist, indem Sie vertrauensvoll sind. Wenn Sie zeigen von welchem Wertesystem Sie sich leiten lassen. Wenn Ihr Denken und Handeln im Einklang zueinander stehen, spüren Ihre Mitarbeiter schnell ob Sie es ehrlich meinen oder nicht.
Ebene Team
Wenn man sich nicht kennt, fallen ein meist die Unterschiede auf. Umso besser man sich kennt, eher die Gemeinsamkeiten. Sie erinnern sich: Beim Team geht die Entwicklung über Vertrauen auch über Gemeinsamkeiten. Menschen, die uns ähnlich sind, denen vertrauen wir instinktiv mehr, als denen, die aus unserer Sicht, von einem „anderen Planeten“ kommen.
Im Fazit:
Umso weniger man sich persönlich sehen kann, umso wichtiger ist es, dass Sie in den virtuellen Begegnungen auch Zeit dafür einplanen, die Beziehungen zu intensivieren.
Telefonkonferenzen oder Video-Calls werden meist inhaltlich straff organisiert. Sie erinnern sich, es braucht immer auch einen Teil, der Zeit dafür einräumt, Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Instinktiv mögen und vertrauen wir Menschen mehr, die den gleichen Fußballverein lieben, die selbe Automarke fahren oder die gleiche Sportart ausüben. Virtuelle Arbeit ist viel anfälliger für Misstrauen. Sie merken, auch deshalb haben wir über vertrauensbildende Maßnahmen, sprich Gespräche außerhalb der Arbeit, gesprochen.
Vertrauen ist der Produktivitätsturbo!
Wenn Sie diesen Selbsttest zum Thema Führung remote nutzen, wissen Sie wo Sie sich noch verbessern können oder Sie können sich inspirieren lassen, um eigene Befragungen durchzuführen.
Wie können Sie nun am meisten von diesem Beitrag und den Videos profitieren?
Wenn Sie herausragende Erfolge haben möchten, dann geht es zusammengefasst um Regeln, Kommunikation und Vertrauen.
Das alles ist keine Raketenwissenschaft.
Nur gibt es einen großen Unterschied, ob etwas einfach ist oder leicht. Manchmal sind die Dinge ganz trivial, die wesentlich sind. Einfach, aber nicht leicht.
Gerade deshalb werden die einfachen Dinge, oft nicht gemacht. Meist ist es so, dass je trivialer jemandem etwas vorkommt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er es anwendet.
Machen Sie es deshalb anders. Sie beherrschen dann die Königsdisziplin für die virtuelle Führung und sichern Sie sich und Ihrem Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Oder Sie nutzen einen Experten und entscheiden sich für ein individuelles Business Coaching, damit Sie auf den Punkt genau die Unterstützung erhalten, die Sie weiterbringt.
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